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Franz-Marc-Gymnasium

Geschichtsunterricht mal anders

Veröffentlicht am 25. Juli 2018

Unterricht

MARKT SCHWABEN – Unterricht aus einem neuen Blickwinkel. Am vergangenen Dienstag erlebten Jugendliche des Franz-Marc-Gymnasiums Markt Schwaben die Geschichtsstunde mal anders.

BenneckensteinFelix Benneckenstein erzählte den Neuntklässlern von seiner Vergangenheit als Neonazi. Im ersten Teil seines Vortrags berichtete er, wie er als Zwölfjähriger zusammen mit seiner damaligen Clique langsam über Rechtsrock in die rechte Szene geriet. Immer mehr entfernte sich der sowieso schon rebellische Felix von seiner Familie, bis er schließlich sein ganzes Umfeld wechselte. Schnell gründete er in Erding, wo er wohnte, mit anderen Neonazis eine Gruppe, in der er der Anführer war.

Bekannt wurde Benneckenstein in der rechtsextremen Szene mit seiner radikalen Musik als Liedermacher ‚Flex‘. Im Laufe seiner Zeit als Neonazi lernte er seine heutige Frau Heidi Benneckenstein kennen, die im Gegensatz zu ihm in die Szene hineingeboren wurde. Gemeinsam schafften sie den Ausstieg in einem dreijährigen Prozess der Isolation und Abschottung und schließlich mit Hilfe der Organisation ‘Exit’.

Nach dem Vortrag stellten die Schüler ihre Fragen, die sie schon im Vorfeld mit Teilnehmern des P-Seminars „Rollstuhlführer“ und des “Offenen Hauses”, zweier Projekte, die mit dem Netzwerk „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ verbunden sind, erarbeitet hatten. Unter anderem riet er auf die Frage nach dem richtigen Handeln im Falle eines drohenden Abrutschens der eigenen Freunde in diese Gruppe, erst einmal mit dem Betroffenen zu sprechen und zu diskutieren, sich jedoch selber nicht daran aufzuarbeiten. Des Weiteren berichtete er über die Reaktion seiner Familie, als sie mitbekamen, wie er auf Abwege geriet. Heute hat er wieder ein sehr gutes Verhältnis zu ihnen.

Benneckenstein ist heute vor allem in der Aussteigerhilfe ‚Exit‘ tätig und berät andere, die der Szene den Rücken kehren wollen. Besonders wichtig für die P-Seminare und für die Lehrer war es, aufzuzeigen, wie aktuell das Thema Nationalsozialismus heute noch ist, und dass sich diese Szene/Strömung sogar in der näheren Umgebung (Erding) abspielt.

Bianca V. & Lena B.