Besuch im NS-Dokuzentrum
Veröffentlicht am 1. Februar 2017Exkursion
NS-Dokumentationszentrum
Die Geschichtslehrerin Frau Dr. Jung-Strauß organsierte uns – ihrem Q12 Geschichtskurs – eine Exkursion zum NS-Dokumentationszentrum in München. Also begaben wir uns am 31.01.2017 nach zwei auslaugenden Stunden Mathematik auf den beschwerlichen und verregneten Weg zurück in die Nazizeit.
Schon während des Fußmarsches zum Königsplatz erzählte uns Frau Jung-Strauß zu den geschichtsträchtigen Plätzen links und rechts des Weges zahlreiche interessante Geschichten. Am Königsplatz angekommen, ragt neuerdings ein großer weißer Würfel mit dunklen Glasfronten im modernsten Baustil empor. Die Lage des Museums ist nicht zufällig ausgewählt, wie wir später erfahren sollten. Auf der linken Seite ist der majestätische ehemalige Führerbau gelegen, der – genau wie viele andere nationalsozialistische Gebäude – umfunktioniert wurde. Dort ist heute die Musikhochschule untergebracht. Direkt vor dem NS-Dokuzentrum befinden sich die Überreste des Ehrentempels der Nazis, in dem die gefallenen rechtsextremen Kämpfer des Putschversuchs von 1923 geehrt wurden. Die Kultstätte wurde nach Kriegsende von den Alliierten gesprengt, um keine Pilgerstätte für Neonazis oder ähnliches “braunes Gesindel“ zu schaffen.
An der Stelle der Aufarbeitungsstätte selbst befand sich das wohl wichtigste Gebäude der Nationalsozialisten: Die Parteizentrale, noch genannt „das braune Haus“. Die genau hier getroffenen schrecklichen und menschenverachtenden Beschlüsse sollen nun im Dokuzentrum aufarbeitet werden. Der Exhibition selbst liegt eine wichtige Maxime zu Grunde: nur Bilder, keine Ausstellungsstücke. Es soll ein Ort der Besinnung, der Aufarbeitung und Erinnerung sein, und nicht durch Ausstellung einer SS-Uniform neue Perspektiven für Rechtsextremisten schaffen.
Der Kurs wird zweigeteilt und erhält je einen exklusiven Guide, der uns explizit mit der Geschichte des Nationalsozialismus in München, einer der fünf Lieblingsstädte Hitlers, vertraut macht: Geschickt machte sich Hitler die nationalsozialistischen Tendenzen der Stadt zu eigen, gründete hier die NSDAP und begann den scheiternden Hitlerputsch im Bürgerbräukeller.
Der Fokus des Dokuzentrums liegt klar auf Münchens NS-Vergangenheit, dennoch wird die Geschichte auf gesamtdeutscher Ebene nicht ausgespart. Nicht nur Bilder, sondern auch andere interaktive Medien werden angeboten, um die schreckliche Vergangenheit zu erforschen, ja es wird sogar für sehr Interessierte Zugang zu exklusivem Material im Untergeschoss bereitgestellt.
Gegen ein Uhr verabschiedeten wir uns von den Angestellten im Museum und fuhren nachdenklich mit dem MVV zurück nach Markt Schwaben.
Alexander Daichendt