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Franz-Marc-Gymnasium

Todeszug / Massaker

Mühldorfer Todeszug und das Massaker von Poing

Der Zug

Der KZ-Außenlagerkomplex Mühldorf gehörte zu einer Gruppe von Außenlagern der 169 Außenlager des Konzentrationslagers Dachau. Unter menschenunwürdigen Bedingungen wurden bis zu 5000 KZ-Häftlinge im Mühldorfer Hart zur Zwangsarbeit eingesetzt. Viele waren hier am Bau eines Rüstungsbunkers beteiligt, der die von den Nationalsozialisten bis zum Schluss beschworene „Kriegswende“ einleiten sollte. Tausende kamen bei der harten Arbeit ums Leben.

Vom Außenlager Mühldorf evakuierte die SS in den letzten Kriegstagen, am 25. April 1945, ca. 3600 dieser Häftlinge und Zwangsarbeiter in einem Zug mit unbekanntem Ziel. Der Transport wurde später als Mühldorfer Todeszug bekannt.

Auf dem Weg des Zuges kam es am 27. April in Poing zu einem Massaker.

Das Massaker von Poing

Am Morgen des 26. April stoppte der Zug aufgrund einer Tieffliegerwarnung in Poing, daraufhin wurde die Lok aus unbekannten Gründen nach München beordert.

Die ausgehungerten Häftlinge, die eng zusammengepfercht in den Waggons eingesperrt waren, wurden erst am 27. April, gegen 17. 30 Uhr, von den SS-Wachmännern frei gelassen. Einzelne Insassen und Soldaten der Wachmahnschaft konnten fliehen.

Aber bereits 15 Minuten später erschienen Soldaten einer in Poing stationierten Luftwaffeneinheit, die die Häftlinge mit Waffengewalt zurück in die Waggons trieben. SS-Bewacher und einzelne Zivilisten beteiligten sich an der Aktion. Es gab viele Tote und Verletzte.

Am Morgen des 28. April wurde die Fahrt in Richtung München mit einer Ersatzlok fortgesetzt.

Unterwegs starben unter unzureichender Versorgung und Tieffliegerbeschuss in Beuerberg mindestens 150 Menschen. Nach einer Teilung des Zuges in München wurden die Häftlinge schließlich in Seeshaupt und Tutzing von den Amerikanern befreit.

Opfer und überlebende Zeitzeugen

Der Mühldorfer Todeszug forderte zahlreiche Opfer. Bei dem Massaker in Poing starben etwa 50 Menschen und mindestens 200 weitere wurden teilweise schwer verletzt.

Unter den Überlebenden befanden sich auch die späteren Zeitzeugen Max Mannheimer und Leslie Schwartz.

 

Leslie Schwartz, der die Todesrampe von Auschwitz überlebt hatte, versuchte zu fliehen, wurde dabei angeschossen und schwer verletzt.  In einem Lazarett wurde er gesund gepflegt. Ihm gelang die Ausreise in die USA. Im Ruhestand schrieb er seine Erinnerungen nieder. Er wurde auch auf das Schulprojekt des Franz-Marc-Gymnasiums aufmerksam und nahm er mit der Schule Kontakt auf. Als Zeitzeuge besuchte er mehrere Jahre Schulen in Deutschland und den USA.

Er verstarb am 12. Mai 2020 in Miami.

 

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