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Franz-Marc-Gymnasium

Nachtrag: NS-Dokuzentrum

Veröffentlicht am 24. November 2017

Exkursion

Besuch des Kurses g12 (Q11) im NS-Dokuzentrum München

Juli 2017

Von außen wirkt der weiße, quadratische Bau mit den schmalen, hohen Fenstern alles andere als spektakulär. Touristen würden wahrscheinlich im Traum nicht daran denken, dass sie sich vor dem NS-Dokuzentrum befinden, einem wichtigen Informationsort für die Geschichte des Dritten Reiches mit dem Bezug zu der Stadt München. Bis 1947 stand hier auf dem Königsplatz eine Villa, welche als Parteizentrale von der NS-Elite benutzt wurde. Das Gebäude wurde durch die Bombardierungen der Alliierten schwer beschädigt und 1947 abgerissen. Dabei ist es nur einer der vielen wichtigen Bauten, welche zu Hitlers Zeiten an dieser Stelle entstanden. Auch der Führerbau war hier platziert. Von den zwei Ehrentempeln, welche in der NS-Zeit als Gedenkstätte und zur Glorifizierung der Toten beim Hitlerputsch 1923 gedacht waren, kann man durch die Fenster des Dokuzentrums sogar noch die Sockel sehen. Ein seltsames Gefühl beschleicht einen, wenn man über diese Dinge nachdenkt.

Das Dokuzentrum selbst widmet sich ganz dem Königsplatz und der Stadt München. So begleiten einen die Bauten, welche man durch die Fenster sehen kann, durch die ganze Ausstellung.
Diese ist wahrlich gigantisch, umfasst sie doch über drei Stockwerke. Die gesamte
Geschichte des Nationalsozialismus von 1918 bis heute ist hier dokumentiert. Dabei hat das Museum kein einziges Exponat aufzuweisen, zu groß ist die Gefahr rechter Randale. Der Ort selbst ist das einzige Ausstellungsstück und so zeigen viele der großen Infotafeln und Leinwände diesen sowie viele andere bekannte Münchner Orte.

Es ist schon ein seltsames Gefühl durch einen Gang zu laufen, in welchem wichtige Münchner Widerständler aufgereiht sind, nur um am Ende vor einem riesigen Bild des Münchner Rathauses zu stehen, geschmückt mit einer Hakenkreuzfahne. Diese Präsentationsweise zieht sich durch die ganze Ausstellung: Einzelschicksale und die Auswirkungen der Entwicklungen in der NS-Zeit auf diese stehen im Vordergrund. Es sind die Schicksale und die Kämpfe der einfachen Menschen, die gezeigt werden und die Art, wie die zerstörerische Kraft des Dritten Reiches sie vernichtete. Am eindrucksvollsten ist eine lange Wandtafel, welche all die Gesetze zeigt, die gegen die jüdische Bevölkerung erlassen wurden und damit auch deren systematische Verdrängung aus dem öffentlichen Leben.

Am Ende der Ausstellung wartet eine große, interaktive Tafel, welche aktuelle Schlagzeilen zur rechten Bewegung präsentiert. Eindringlicher kann man nicht verdeutlichen, wie sich die Geschichte des Nationalsozialismus tatsächlich bis in die heutige Zeit erstreckt und wie aktuell das Thema und somit auch das Museum noch immer ist.

Cedric Lipsdorf