Projekte der Schule
Projektarbeit Eindrücke
Projektarbeit
Auf Grund von Hinweisen auf ein Massaker an KZ-Häftlingen in den letzten Kriegstagen 1945 im Einzugsbereich des Franz-Marc-Gymnasiums begannen Schülerinnen und Schüler unserer Schule unter Anleitung des ehemaligen Kollegen Heinrich Mayer die Ereignisse zu recherchieren und zu dokumentieren. Erste Schritte waren eine Dokumentation, eine Facharbeit als Grundlage weiterer Arbeiten und Ausstellungen vor Ort. Zeitzeugenhinweise aus der Bevölkerung und lokale Berichterstattung beendeten das jahrelange Schweigen. Überlebende wurden aufgespürt und erste Kontakte entstanden. Mit Unterstützung der Stiftung Weiße Rose e.V. München erarbeiteten Schülerinnen und Schüler eine Ausstellung, die auf starkes öffentliches Interesse stieß.
Sie bildete die Grundlage für eine Ausstellung und eine Filmdokumentation. Die Filmregisseurin Beatrice Sonhüter entwickelte mit dem BR den Plan zu einer Dokumentation. Es wurde ein Konzept über die Recherche der Schüler mit dem ehemaligen KZ-Häftling und Überlebenden Leslie Schwartz erarbeitet. Die Ergebnisse der vorangegangenen Arbeiten flossen in den Film ein. Die Struktur des Films wird bestimmt durch die Stationen des KZ-Aufenthalts von Leslie Schwartz bis zu seiner Befreiung. Archivrecherche und Zeitzeugenbefragung wechseln einander ab. Erlebnisse und Emotionen hinterlassen bei den Beteiligten tiefe Eindrücke.
„Am Ende seiner Zeitreise in die Vergangenheit steht für Leslie Schwartz das Verzeihen, das Vergeben“ (Beatrice Sonhüter).
Die Einladung durch den Projektleiter zur Fachtagung „Demokratieerziehung am historischen Ort“ hing unmittelbar damit zusammen. Weitere Einladungen folgten, u.a. zur Eröffnung der Ausstellung „Zurück ins Leben“, die internationalen Kinderzentren Kloster Indersdorf 1945-1948, an der Universität Tel Aviv.
Vernetzung, Projektbetreuung und Fortbildung sind Aufgabenbereiche, die Herr Mayer als ehrenamtlicher Mitarbeiter des FMG seit seiner Pensionierung im Jahr 2014 wahrnimmt. Weiter betreute er Holocaust-Überlebende, die der Schule verbunden waren wie die beiden leider verstorbenen Gabriel Meltzer und Leslie Schwartz und begleitete sie zu den Gedenkfeiern in der Gedenkstätte Dachau. Durch Besuche in den USA und Deutschland konnten diese Kontakte in den letzten Jahren mit den Angehörigen der Überlebenden vertieft werden. Unser Projektpartner, die Stiftung Weiße Rose e.V., Schulleitung und Fachleitung des FMG unterstützten uns bei dieser Arbeit.
Eindrücke über konkrete Projekte
“Namen statt Nummern“
Holocaust Gedenktag und Eröffnung der Ausstellung „Namen statt Nummern“ am 31.01.18
Anlässlich des ersten Holocaust-Gedenktages am Franz-Marc-Gymnasium wurde am 31.01.18 die Ausstellung „Namen statt Nummern“ im Rahmen eines Festaktes in der großen Aula feierlich eröffnet. Mit der Veranstaltung – so Moderatorin Dr. Jung-Strauß – wolle die Schule ein Zeichen gegen Rassismus, Antisemitismus, Rechtsextremismus und Intoleranz aller Art setzen.
Nach einer Ansprache des Schuldirektors Peter Popp übergab dieser das Wort an Max Schmidt, Vorstandsvorsitzender des Wertebündnis Bayern. Dieser betont in seiner Rede, dass jetzige Generationen zwar keine Schuld mehr an den Verbrechen des Holocaust tragen, aber es in der Verantwortung aller liegt, zu verhindern, dass sich derartige Ereignisse wiederholen. Vor allem in Zeiten, in denen Populismus erneut Aufschwung erfährt, liegt es an den jüngeren Generationen, die demokratischen Werte unserer Gesellschaft zu schützen und in der Lage zu sein, Angriffe auf die Demokratie auch als solche zu erkennen, so Schmidt.
Im Anschluss an einen Auftritt des Oberstufenensembles unter der Leitung von Frau Huß trat als weitere Rednerin Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayrischen Lehrerinnen und Lehrerverbandes (BLLV), auf. Sie lobte in ihrer Ansprache das Engagement der Schulgemeinde und plädierte, man solle sich dafür einsetzen, dass alle Schulen in Bayern am Holocaust-Gedenktag an ehemalige Schüler und Lehrkräfte erinnern sollten, die unter dem NS-Regime verfolgt wurden. Laut Frau Fleischmann müssen wir unsere Erinnerungskultur an den Holocaust verändern, da heutzutage Kinder kaum noch die Möglichkeit haben mit Zeitzeugen zu reden. Stattdessen liegt die Verantwortung nun bei den Lehrerinnen und Lehrern, ihren Schülern die Ereignisse der Zeit des Nationalsozialismus zu vermitteln und das Gedenken an den Holocaust am Leben zu halten.
Bild: Johannes Dziemballa Bild: www.gedaechtnisbuch.org Bild: Johannes Dziemballa Bild: Johannes Dziemballa
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Hauptprogrammpunkt des Abends war eine szenische Lesung von Texten über verfolgte jüdische Lehrerinnen und Lehrer, durchgeführt vom Arbeitskreis Politik und Zeitgeschichte unter Leitung von Frau Wiesmeier und Herrn Böhm, einem ehemaligen Lehrer. Die vorgestellten Texte dokumentieren die Lebensgeschichten von vier Personen – drei Männern, einer Frau, die unter der willkürlichen Verfolgung durch den NS litten. Die Texte und Dokumente wurden bereits 2012 im Rahmen eines P-Seminars des mittlerweile pensionierten Lehrers Heinrich Meyer erarbeitet. Zusätzlich zu den Personen, die im Rahmen der Lesung vorgestellt wurden, hatten die Besucher im Anschluss noch die Möglichkeit, sich in der neu eröffneten Ausstellung über zahlreiche andere Schicksale zu informieren.
Wie der Titel „Namen statt Nummern“ bereits andeutet, soll den Besuchern der Ausstellung das Ausmaß des Holocaust vermittelt werden und ein Zeichen dafür gesetzt werden, dass Menschen nie wieder als bloße Nummer auf einer Liste gesehen werden dürfen.
Der würdig gestaltete Abend traf bei dem breit gefächerten Publikum aus Schülern, Lehrern, Eltern und Politik auf großen Anklang. Auch Vertreter der jüdischen Gemeinde Münchens waren anwesend, mit der das Franz-Marc-Gymnasium seit geraumer Zeit zusammen arbeitet.
Viola Spahr (Mitwirkende Schülerin)
Vergessener Widerstand
Informationen zum Ausstellungsprojekt Vergessener Widerstand in Markt Schwaben und Umgebung – Ein Kooperationsprojekt der Stiftung Weiße Rose e.V. und des Franz-Marc-Gymnasiums
Forschungen von Heinz Mayer zum Poinger Todeszug beschäftigten auch die Presse. Die Süddeutsche Zeitung berichtete:
Schüler und Kollegiaten des Franz-Marc-Gymnasiums erforschen die lokale Geschichte.
Seit 2005 arbeiten Schüler unserer Schule an dem Ausstellungsprojekt. Die Ausstellungen informieren über Widerstand, Resistenz, Verweigerung von Menschen aus dem Landkreis Ebersberg, vornehmlich in Markt Schwaben und Umgebung, in den Jahren 1933 – 1945. An Menschen aus unterschiedlichen Institutionen und gesellschaftlichen Bereichen z.B. Militär, Kirchengemeinden, Politik , Vereinen, Betrieben, die sich offen oder versteckt gegen das nationalsozialistische Herrschaftssystem stellten, ihre Ablehnung des Systems offen bekundeten, Gegnern oder Verfolgten Hilfe leisteten und/oder selbst der Verfolgung ausgesetzt waren, soll erinnert werden. Das Projekt weist auf wenig bekannte Aspekte der regionalen und lokalen Geschichte hin und zeigt vorbildhaftes Verhalten von Menschen unter den Bedingungen einer Diktatur, deren Handeln bisher wenig beachtet oder gänzlich unbekannt geblieben ist. Es soll Jugendliche zu Zivilcourage ermutigen. Weiter sollen Schüler und Lehrer projekt- bzw. teamorientiert arbeiten. Das Projekt zeigt neue Formen der wissenschaftlichen und pädagogischen Vermittlung der NS-Zeit auf. Es wendet sich auch an die Öffentlichkeit und ermutigt zur Aufarbeitung der lokalen Geschichte des NS-Regimes.
Die Schüler des Franz-Marc-Gymnasiums recherchieren in Archiven nach Dokumenten und interviewen Zeitzeugen und Überlebende des Holocaust. Das Ergebnis wird in Form einer Ausstellung und eines Ausstellungsheftes der Öffentlichkeit präsentiert. Die Leitung des Projekts liegt in der Verantwortung von OStR Heinrich Mayer.
Die Ausstellungen wurden bisher mit dem Fortunat-Weigel-Preis der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und dem Geschichtspreis der Stadt Mühldorf ausgezeichnet, Einzelausstellungen in zahlreichen Gemeinden und Schulen finden weithin Beachtung.
Onlinerundgang:
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Vergessener Widerstand 1: 1. 2. 3. 4. 5. 6.
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Vergessener Widerstand 2 mehr…
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Vergessener Widerstand 3 mehr…
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Vergessener Widerstand 4 mehr…
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Vergessener Widerstand 5 mehr…
Wenn Sie bezüglich des Projekts “Vergessener Widerstand” Kontakt mit dem Franz-Marc-Gymnasium oder persönlich mit Heinz Mayer aufnehmen möchten, wenden Sie sich bitte per E-Mail an: zeitgeschichte@franzmarcgym.de
P-Seminar „Gedenken an das Massaker von Poing“
Das Seminar unter der Leitung von Anna Niedermaier-Fertig machte es sich im Schuljahr 2024/25 zur Aufgabe, eine Informationstafel am Mahnmal in Poing zu konzipieren, um über die näheren Hintergründe des Massakers vom 27. April 1945 aufzuklären. Der Entwurf wurde der Gemeinde Poing überreicht und soll spätestens zum 80-jährigen Gedenken realisiert werden
Regelmäßige Mitwirkung an der Gestaltung der Gedenkfeier am 27. April in Poing
Mit einer aus Zeitzeugen- und anderen historischen Dokumenten eigenständig erarbeiteten szenischen Lesung begleiten Schülerinnen und Schüler des Franz-Marc-Gymnasiums die Gedenkveranstaltung, die jährlich am 27. April am Mahnmal in Poing stattfindet.
Schülerinnen und Schüler des Arbeitskreises Politik und Zeitgeschichte unter der Leitung von OStRin Anna Niedermaier – Fertig (Vierte von rechts) am Mahnmal in Poing, im Beisein des Ersten Bürgermeisters der Gemeinde Poing Thomas Stark (Zweiter von rechts), sowie des Schulleiters Peter Popp (Erster von rechts) und des Begründers des Projekts und ehemaliger Kollege Heinz Mayer (Fünfter von links) bei der Gedenkveranstaltung am 27. April 2023.